Johanniter März/23
Johanniter / März 2023 / In Aktion Johanniter / März 2023 / In Aktion 13 12 Rezeption oder auch die Kommunikation untereinander. „Das Erste, was wir alle lernen mussten, ist: Mit Druck funktioniert es hier nicht“, sagt Helga Butendeich. Auch in den stressigen Momenten des Hotelall tags ist das Miteinander in der Beleg- schaft freundlicher und der Wille im Team zu arbeiten größer, als sie das aus ihrem Berufsleben in der Hotellerie kennt. Das fordert ein Umdenken ihrer Mitarbeiten- den ohne Behinderung. „Doch tatsächlich profitieren sie auch von den anderen: Wir gehen alle rücksichtsvoller miteinander um und schauen, dass es jedem gut geht. Und die Freude der Mitarbeitenden an ihrer Arbeit, an dem schlichten Fakt, dass sie diese Arbeit haben, ist ansteckend.“ Eine einmalige Chance / Diese positive Energie bringt auch Niklas ins „Includio“- Team ein. Der 24-Jährige arbeitet als Beikoch im Hotel, ist in der Küche für Vor - bereitungen der Speisen zuständig, füllt das Frühstücksbuffet auf und geht dem Chefkoch des Hauses zur Hand. Bei seiner ersten Ausbildung zum Bürokaufmann merkte der junge Mann schnell: „Das stän - dige Sitzen am Schreibtisch ist nichts für mich, ich brauche etwas mit mehr körper - licher Belastung.“ Schon früher hat er gern gekocht – und so war die Idee, Koch zu ler - nen, keine abwegige. Doch auf dem ersten Arbeitsmarkt wäre das nur schwer möglich gewesen: Seit seinem 3. Geburtstag und während mehr als zehn Jahren hat Niklas unter täglichen Epilepsie-Anfällen gelitten. Auch wenn er heute anfallsfrei ist und ihm mit all seiner Energie die Einschränkung nicht anzusehen ist – die Folgen in Form einer Lernschwäche spürt er noch heute. Damit das Hotel „Includio“ Menschen wie Osman und Niklas beschäftigen kann, muss auch die wirtschaftliche Seite des Betriebs anders gedacht werden. Bei 30 Prozent mehr Belegschaft als in einem normalen Hotel ist es schwerer, einen Gewinn zu er - wirtschaften. „Wir sind froh, dass wir durch die Trägerschaft der Johanniter das Hotel gemeinnützig betreiben können und das Ziel die schwarze Null ist“, so Helga Buten - deich. Mit dem ersten vollen Geschäfts - jahr seit Eröffnung ist die Hotelfachfrau zufrieden. Mit ihrem Team plant sie weitere Highlights: besondere Themenabende im Restaurant, Frühstücksangebote und private Feiern, die auch die Bewohner des umliegenden Stadtteils Burgweinting an- sprechen sowie die intensivere Nutzung der großzügigen Terrasse. Butendeich: „Auch so verstehen wir unseren inklusiven Anspruch: Das Hotel soll ein Ort der Begeg - nung werden.“ / Peter Altmann Das Inklusionshotel „Includio“ Im Juli 2021 hat das Johanniter-Hotel „Includio“ seine Pforten geöffnet. Es ist nach der bundes- weiten Kennzeichnung „Reisen für Alle“ geprüft und stellt die Begegnung von Menschen mit und ohne Behinderung auf Augenhöhe ins Zentrum der täglichen Arbeit. www.includio.de Als Beikoch hat der 24-jährige Niklas eine Chance im „Includio“ – auch trotz seiner ein- geschränkten Merkfähigkeit. Fotos: Nikolaus Brade Foto: Natalie Brincks Die jährliche Inventur der Hausapotheke sollte man in diesem Jahr auch auf den eigenen Pkw ausweiten: Denn durch gesetzliche Änderungen in der Ausstattung eines Verbandkastens lohnt beim Neukauf ein prüfender Blick. Es muss ja nicht gleich so schlimm sein wie bei dem Kellerfund der Johanniter aus Bonn: Denn ob die Binden aus dem Jahr 1935 auch noch heute ver - wendet werden könnten, darf mehr als bezweifelt werden. Da kann in noch so schöner Frakturschrift aufgedruckt stehen: „Im Dampfe keimfrei gemacht bei 120 Grad“. Denn es reichen meist schon wenige Jahre und das in Autos durch hohe Temperatur- schwankungen sehr strapazierte Material verliert an Klebkraft. Kompressen für die Wundauflage sind ohnehin nur für eine begrenzte Zeit steril. Gängige Verbandkästen haben deshalb ein aufge drucktes Haltbarkeitsdatum, nach dessen Ablauf sie ausgetauscht werden müssen – sonst droht bei einer Verkehrskontrolle ein Verwarnungsgeld in Höhe von bis zu zehn Euro. Auch bei der Haupt - untersuchung wird überprüft, ob ein vollständig ausgestatteter und aktueller Verbandkasten vor- handen ist. Sind einzelne Produkte abgelaufen oder fehlen komplett, wird das im Prüfbericht als geringer Mangel gewertet. Gesichtsmasken sind jetzt Pflicht / Ein Blick in den Kofferraum oder unter die Sitze lohnt sich auch aus einem anderen Grund: Das deutsche Normungs institut DIN hat nämlich in die Kfz-Verbandkasten- Norm DIN 13164:2022 die Pflicht für Hersteller aufgenommen, neue Produkte mit zwei Gesichts - masken auszustatten. Grundsätzlich ist diese neue Norm bereits seit 1. Februar 2022 gültig, doch für Autofahrer gab es eine zum 1. Februar 2023 endgül - tig abgelaufene Übergangsfrist, nach der die alten Modelle nicht mehr in den Handel kommen dürfen. Nur noch von historischem Interesse ist dieses Verband- material aus den Archiven der Johanniter. Die Art der Masken, die jetzt Teil der neuen Ver - bandkästen und -taschen sein müssen, ist jedoch nicht vorgeschrieben: Ob dies also medizinische Masken oder solche des Typs FFP2 sind, spielt keine Rolle. Eine gute Empfehlung / Derzeit noch gültige Ver - bandkästen müssen jetzt zwar nicht ausgetauscht werden – und auch das Nachrüsten durch Masken ist keine Pflicht. Der Bundesverband Medizintechno - logie und auch die Johanniter-Unfall-Hilfe halten das Mitführen von Gesichtsmasken im Auto aber ge - nerell für sinnvoll. Auch weil sich so die Bereitschaft zur Hilfe für andere erhöhen ließe, weil der Eigen - schutz besser garantiert ist. Ein Tipp noch zum Recycling: Ist doch ein neuer Kasten fällig, muss das alte Material nicht unbedingt gleich in den Restmüll. Immer wieder gibt es regio - nale Spendenaktionen für altes Verbandmaterial, so wie unlängst für die Ukraine. Und nicht nur Kinder - gärten nutzen Mullbinden gerne, um Erste Hilfe zu üben. Auch Erwachsene können so ihre Kenntnisse spielerisch auffrischen. / Wolfgang Brenner Erste Hilfe Prüfen, was sich im Kasten findet.
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