Johanniter März/23
Foto: Sylke Heun Foto: Marcus Brodt Foto: privat Warum ihr Herz für Menschen mit Demenz schlägt? Birte Schulz muss nicht lange überlegen, um diese Frage zu beantworten:„Egal, ob sie ein sehr langes oder ein kürzeres Leben hinter sich haben: Diese Menschen sind an ihrer letzten Lebensstation ange- kommen. Und sie sind es wert, unsere ganze Auf - merksamkeit zu bekommen. Sie sollen sich wohlfüh - len, zufrieden und glücklich sein.“ Ihre Sprache und ihre Stimme klingen voller Zuversicht und Frohsinn, sie übertragen sich auf den Beruf und die Aufgaben als gerontopsychiatrische Fachkraft. „Es sind fantas - tische Menschen, die so viel erlebt und zu erzählen haben“, sagt Birte Schulz voller Bewunderung. Viele Veränderungen / Die 49-Jährige arbeitet bei den Johannitern in Hannover und ist für zwei De - menz-Wohngemeinschaften verantwortlich. 14 Per - sonen mit demenziellen Veränderungen im Alter von 70 bis 90 Jahren leben dort. „Sie sind ja nicht krank, aber die Demenz verändert sie natürlich.“ Manche werden ruhig, andere genau das Gegenteil. Es gibt welche mit Depressionen, andere entwickeln große Ängste, manche einen enormen Bewegungsdrang. All das, was Menschen mit Demenz beschäftigt, muss sie durch gutes Beobachten oder Kommunizie- ren herausfinden. „Wir können ja nur vor den Kopf gucken. Was sich drin abspielt, was sie denken und fühlen, können wir nur erahnen.“ Oder indem sie geduldig und mitfühlend nachfragt und so für die Betroffenen ein angenehmes Umfeld und Erleichte- rung schafft. Noch so eine Kompetenz, die in ihrer täglichen Arbeit eine Rolle spielt. Birte Schulz ist inzwischen sehr erfahren im Umgang mit Menschen, die sich durch Demenz verändern. Dabei war sie mit ihrer Ausbildung und der Arbeit als Kinderkranken- schwester in einem Kinderkrankenhaus lange Zeit sehr glücklich. Mit der Geburt ihrer ersten Tochter und einem Mann bei der Bundeswehr war es mit den Schichtdiensten nicht mehr so einfach. Sie wech - selte 2005 erst in die ambulante und später in eine Tagespflege, wo sie ihr Interesse für Demenz ent - deckte. Sie begriff durch Biografiearbeit, dass die Menschen etwas zu erzählen haben, welche Dinge sie gern oder weniger gern tun und wobei sie sich wohlfühlen. Oft nur durch ein Lächeln, ein Streicheln der Hand, eine kleine Geste oder in der Mimik der Betroffenen. Nah dran an den Menschen / Bis sie 2021 noch ein - mal etwas völlig Neues ausprobieren wollte, in die Pflegedienstleitung wechselte und schnell merkte: Nur beim Verwalten von Dienstplänen ging sie ein wie eine Primel. Sie brauchte wieder Menschen um sich und wechselte im vergangenen Herbst zu den Johannitern, die für die beiden Wohngemeinschaf - ten in Hannover eine versierte Fachkraft suchten. Nun ist sie wieder ganz nah dran an Menschen. „Mich fasziniert, was Menschen trotz Demenz alles noch wissen und können, wenn man sie das selbst erleben lässt. Man muss ihre Ressourcen nutzen. Dann sind sie zufrieden und glücklich. Und genau das haben sie auch verdient.“ Am Ende eines anstrengenden Tages muss sie oft erst lange durchatmen, denn ihre Arbeit ist sehr fordernd und nicht immer läuft alles glatt. Aber sie hat die Gewissheit, einen Beitrag geleistet zu haben, dass einige Menschen mit Demenz glücklich sind. Auch wenn sie das nicht immer verständlich ausdrü - cken können. Birte Schulz aber erkennt es – weil sie genau hinschaut . / Ina Krauß Lesertelefon Kendy Wachow , Referent Rettungs- und Fahrdienst in der Bundesgeschäfts- stelle, ist Ansprechpartner für Sie. Fragen gerne auch schriftlich an: Johanniter-Unfall-Hilfe, Marketing/Komm., Fahr- dienste, Lützowstr. 94, 10785 Berlin, lesertele- fon@johanniter.de Fragen Sie uns, wir antworten! Am 14. März von 10 bis 13 Uhr Fragen & Antworten vom 15. Dezember zum Thema „Johanniter-Weihnachtstrucker“ Mobilität ist ein Geschenk, das wir oft erst zu schätzen wissen, wenn sie eingeschränkt ist oder gar ganz wegfällt. Egal ob zum Arzt, zur Arbeit oder zu Freizeitaktivitäten: Wer zeit - weise wegen einer Krankheit oder Verletzung oder dauerhaft aufgrund einer Behinderung auf Unterstützung angewiesen ist, findet mit den Fahrdiensten der Johanniter eine Lösung für viele Wünsche und genießt wieder mehr Lebensqualität im Alltag. Doch welche Mög - lichkeiten gibt es, wie muss man eine Fahrt anmelden? Welche Kosten entstehen dabei und was wird davon durch Kranken- oder Pflegekassen übernommen? Antworten auf diese und viele weitere Fragen erhalten Sie bei der nächsten Auflage unseres kostenfreien Lesertelefons am 14. März. Wir freuen uns auf Ihren Anruf! Welche Idee steckt hinter dem Johanniter- Weihnachtstrucker? Seit 1993 packen Tau - sende Kindergartenkinder, Schülerinnen und Schüler, Mitarbeitende von Unternehmen und viele andere Menschen in der Vorweihnachts- zeit Hilfspakete für Not leidende Menschen in Südosteuropa. Jahr für Jahr setzen sie damit ein Zeichen der Solidarität und Nächstenliebe. Die Pakete werden an wirtschaftlich schwache Familien, Schul- und Kindergartenkinder, Menschen mit Behinderung, in Armenküchen, Alten- und Kinderheimen durch unsere ehren amtlichen Helferinnen und Helfer in enger Zusammenarbeit mit Partnern vor Ort in den Zielländern überreicht. Warum gibt es bei der Aktion eine vorgege- bene Packliste? Alle Päckchen sollen in etwa gleichwertig sein. Außerdem ist der Inhalt der Päckchen bewusst so zusammengestellt, dass er die Grundbedürfnisse ganz unterschied - licher Empfängerinnen und Empfänger er- füllt. Darunter sind Not leidende Ältere, sozial schwache oder kinderreiche Familien, hilfebe - dürftige Kinder in Schulen und Waisenheimen. Wohin geht die Reise? Wegen des Ukraine- Krieges ergaben sich große Herausforderun- gen für die Hilfe in der Ukraine. Dank unseres Partnernetzwerks werden die Pakete dennoch auch dort an Kinderheime, Schulen und soziale Einrichtungen verteilt. Außerdem stehen Albanien, Bosnien, Bulgarien, Rumänien und die Republik Moldau auf der Liste der Zielregionen. In Deutschland gibt es ebenfalls viele Hilfs- bedürftige – wird diesen auch geholfen? Auch in Deutschland werden wieder Päckchen verteilt. Dazu kooperieren die Johanniter mit Partnern im Inland, unter anderem den Tafeln. www.johanniter.de/weihnachtstrucker Porträt Genau das haben sie sich verdient. Birte Schulz macht in ihrer Arbeit für die Johanniter Menschen mit Demenz glücklich. Dafür muss sie in zwei Wohngemeinschaften der Johanniter vor allem eins: genau hinschauen. Fahrdienste 0800 56 43 664 Johanniter / März 2023 / Unter Freunden Johanniter / März 2023 / Unter Freunden 21 20
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