johanniter 4/2013
Pia ist eine der Tanzmäuse. Seit Februar
besucht das quirlige Mädchen die Anfänger-
Gruppe. „Das macht einfach total Spaß!“,
sagt die Sechsjährige freudestrahlend. Pia
konnte es kaum erwarten, mit dem Unterricht
anzufangen, denn ihre ältere Schwester
Amy tanzt bereits seit vier Jahren mit großer
Freude.
Wenn Ilona Schulz ihre Sprösslinge beim
Üben beobachtet, erfüllt sie ein Gefühl von
Stolz. „Es ist nicht nur das Tanzen, das ihnen
Spaß macht. Ich sehe da auch ein starkes
Gemeinschaftsgefühl.“ Die Erzieherin war
verblüfft, wie schnell die Kinder zu einer
kleinen Familie zusammenwuchsen. Gemein-
sam die Freizeit zu verbrin-
gen, sich gegenseitig beim
Einstudieren neuer Tanz-
schritte zu helfen und
das Erlernte als Gruppe
einem Publikum zu
präsentieren –das schweißt
die Kinder zusammen
und stärkt dauerhaft
Selbstvertrauen und Sozialkompetenz.
„Dass eines Tages meine ältesten Schüle­
rinnen zu mir gekommen sind und fragten,
ob sie jetzt aufhören müssten, hat mich
nicht verwundert“, sagt Ilona Schulz. Die
Mädchen waren die Ersten, die beim Hort­
angebot dabei waren. Vier Jahre waren
seither vergangen – ihre Zeit im Kinderhort
war mit dem Abschluss der dritten Klasse
eigentlich zu Ende. „Doch die Mädels wollten
nicht aufhören. Also haben wir weiterge-
macht.“ Auch heute denken die fünf nicht daran,
Die Kindheitsjahre prägen einen
Menschen sein Leben lang. Schön,
wenn diese Zeit voller Freude
und Freundschaft war. Die Kinder­
der Line-Dance-Gruppe des
­Johanniter-Kita-Horts „Rappel­­kiste“
kennen beides sehr gut – dank
­einer engagierten Erzieherin.
Wenn die Line-Dance-Gruppe aus dem
­brandenburgischen Rüdersdorf an einem
ihrer Auftrittsorte ankommt, ist ihnen
­
die Aufmer­ksamkeit des Publikums sicher.
Das liegt zum einen am steigenden Lärm­
pegel, wenn die Kinder und Jugendlichen
aufgeregt ihre ­Bühnenkostüme zurechtzupfen.
Zum anderen ist es die Bekleidung selbst,
mit der die jungen Tänzer ein Lächeln in die
Gesichter der Zuschauer zaubern: Die weißen
und mit Stickereien verzierten Hüte fallen
als Erstes auf. Dazu tragen die Linedancer ein­
farbige Oberteile, weiße Cowboystiefel und
rote Halstücher. Die lässigen Jeanshosen der
Jungs und die leuchtend roten und schwarzen
Röcke der Mädchen runden die stilechte
Western-Kleidung ab.
Weil es einfach Spaß macht
„Am Anfang hatten wir diese Kostüme noch
nicht“, erinnert sich Ilona Schulz. Damals,
vor acht Jahren, fuhr die Erzieherin der
Johanniter-Kindertagesstätte „Rappelkiste“
in Rüdersdorf mit gerade mal einer Handvoll
Kindern und Tanzschülerinnen zu Auffüh­
rungen. „Mittlerweile unterrichte ich
­40 Kinder­und Jugendliche im Line Dance.“
Ilona Schulz hat seit Langem eine Vorliebe
für die aus den USA stammende Tanzart.
Als der Rüdersdorfer Sportverein vor zehn
Jahren einen Line-Dance-Kurs für Erwachsene
anbot, meldete sie sich sofort an. „Eines Tages
kam mir die Idee, den Tanz auch unseren
Hortkindern anzubieten.“ In der „Rappelkiste“
wird großer Wert darauf gelegt, die Kleinen
durch außerschulische Aktivitäten zu fördern.
Das Line-Dance-Angebot der Erzieherin stieß
auf besonders reges Interesse. „Damit hatte ich
gar nicht gerechnet. Schließlich wird zu
Country-Musik getanzt.“
„Es ist nicht nur das
Tanzen. Ich sehe 
da ein starkes Gemein-
schaftsgefühl.“
Aus einem Hortangebot der Johanniter-Kita
„Rappelkiste“ hat Ilona Schulz eine Aktivität gemacht,
die Kinder und Jugendliche nachhaltig begeistert.
Fotos: Andreas Schoelzel
6
In Aktion
1,2,3,4,5 7,8,9,10,11,12,13,14,15,16,...32