johanniter 2/2013
Eine andere Art der Vorsorge ermöglichen
die Johanniter derzeit jungen Frauen im Alter
von 18 bis 35 Jahren in Mazar-i-Sharif. Gerade
ist Halbzeit für ein gemeinsam mit dem Bun-
desministerium für wirtschaftliche Entwicklung
und Zusammenarbeit entworfenes zweijähriges
Projekt zur Ausbildung von 24 ausgewählten
Frauen zu Hebammen.
Viel Selbstbewusstsein gewonnen
Nach dem Abschluss ihrer zweijährigen Aus
bildung sollen sie zurück in ihre Heimatbezirke
gehen. Sie alle kommen aus entlegenen und
medizinisch unterversorgten Regionen Nord-
Afghanistans. Dort können sie als dringend
benötigte Gemeinde-Hebammen arbeiten. Denn
die Sterblichkeit von Müttern und Kindern in
Afghanistan zählt zur weltweit höchsten.
„Ich möchte Hebamme werden, weil ich in
Zukunft den Frauen und Kindern in meinem
Dorf helfen will“, beschreibt die 19-jährige
Marzia ihre Motivation. Gemeinsam mit einem
weiteren Dutzend angehender Hebammen lebt
sie im Wohnheim der Schule, die auch
mit einem eigenen Kindergarten für die Aus
zubildenden ausgestattet ist. „Ich finde das sehr
erfreulich, dass nach einem Jahr noch alle
mit dabei sind – und in der Zwischenzeit sind
sogar vier eigene Kinder der Teilnehmerinnen
auf die Welt gekommen“, sagt Timm Büchner,
Projektkoordinator für Afghanistan bei der
Johanniter-Auslandshilfe. Rund 500.000 Euro
kostet dieses Projekt, das so wichtig ist für
junges Leben.
„Am Anfang habe ich mich nicht einmal
getraut, über den Körper einer Frau und über
eine Geburt zu sprechen“, erzählt die 19-jährige
Marzia, die in der Zwischenzeit nicht nur
fachlich viel gelernt, sondern auch viel Selbst-
bewusstsein gewonnen hat: „Jetzt weiß ich,
dass das alles völlig natürlich ist und man sich
für nichts schämen muss.“
Wolfgang Brenner
Wie wird richtig gestillt und wie kann mit dem Hörrohr das Kind
im Mutterleib untersucht werden? Dies lernen die angehenden
Hebammen in dem von den Johannitern initiierten Projekt.
Vorsorge in Afghanistan
Spenden Sie, wenn Sie den
Menschen in Afghanistan
helfen wollen, sich für
ihr eigenes Wohlergehen
zu qualifizieren.
Spendenkonto
Kontonummer: 42 42
Stichwort: Afghanistan
Bank für Sozialwirtschaft
BLZ 370 205 00
Helfen Sie helfen!
Die Johanniter bringen ihr Wissen in Afghanistan
in vielen Bereichen zum Einsatz: In Katastrophen
vorsorge-Kursen an Schulen und einer zweijährigen
Hebammen-Ausbildung lernen Schüler und
junge Frauen, sich selbst und anderen zu helfen.
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In Aktion