johanniter 4/2013
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Fürs Leben
Im Kampf gegen den plötzlichen
Herztod können Stromimpulse aus
sogenannten Automatischen Exter-
nen Defibrillatoren (kurz:
AED
)
Leben retten. Die handlichen Geräte
ermöglichen jedermann, im Not
fall gegen gefährliches Kammerflim-
mern einzuschreiten. Doch auch
zehn Jahre nach ihrer Einführung
sind sie noch nicht jedermann
bekannt. Wir sagen Ihnen, was Sie
über die Lebensretter wissen müssen.
1 Die ersten Minuten entscheiden
Beim Kammerflimmern können
Stromimpulse den normalen Herz-
rhythmus wieder in Gang bringen.
Entscheidend dafür ist der Zeit
punkt: Gerade die ersten drei bis fünf
Minuten nach dem Eintritt eines
Herz-Kreislauf-Stillstands sind von
Bedeutung. Bis zum Eintreffen des
Rettungsdienstes ist dieses Zeitfens-
ter jedoch längst geschlossen.
Service
AED:
Ein Stromstoß
fürs Leben
2 Wo die Geräte hängen
In Betrieben, öffentlichen Gebäuden
und in Veranstaltungszentren sind
AED
-Geräte oft schon zu finden.
Und es werden immer mehr, weil
viele Verantwortliche die Investition
für ihre Mitarbeiter, Kunden und
Gäste nicht scheuen. Aber: „Die
Beschilderung ist teils sehr schlecht“,
sagt Marcel Heilhecker, Bundesbeauf-
tragter für Automatische Externe
Defibrillation bei den Johannitern,
„manchmal werden die Defibrillato-
ren aufgehängt, und kaum jemand
erfährt, dass da ein solcher Lebens
retter hängt, geschweige denn,
dass jemand damit geübt hat. Da
kann man noch viel verbessern.“
3 Helfen kann jeder
Auch wenn die Johanniter spezielle
Einführungskurse anbieten und laut
Medizinprodukte-Betreiberverord-
nung eine Einweisung notwendig ist,
können und sollen auch Laien die
Geräte im Notfall anwenden. „Das ist
sehr einfach und absolut ungefähr-
lich“, sagt Marcel Heilhecker, „und
rechtlich ist man auf der sicheren
Seite.“ Mit den Geräten könne man
außerdem nichts falsch machen,
denn sie erklären dem Nutzer jeden
erforderlichen Schritt. Notwendig sei
vor und nach dem lebensrettenden
Stromstoß die mechanische Unter-
stützung des Herzens durch klassi-
sche Herz-Lungen-Wiederbelebung.
4 Die Botschaft weitertragen
„Noch in den Kinderschuhen“ sieht
Marcel Heilhecker Deutschland im
Vergleich mit anderen europäischen
Ländern, wenn es um das Wissen
über
AED
-Geräte und deren Verbrei-
tung geht. England etwa habe ein
nationales Defibrillationsprogramm.
In Deutschland halte sich vielerorts
noch die Meinung, dass diese Geräte
überflüssig seien. Aber auch wenn sie
vorhanden sind, würde es enorm
helfen, wenn sich Betriebshelfer in
einer jährlich stattfindenden Übung
mit ihnen vertraut machten. „Im
Kampf um Leben und Tod gibt das
die notwendige Sicherheit“, so
Heilhecker.
Defibrillatoren im Netz
Der gemeinnützige Verein Definetz
e. V. hat auf seiner Internetseite
alle bislang gut 8900 Standorte
von Defibrillatoren in Deutsch
land gesammelt. Derzeit existieren
einige Ortungs-Apps für Smart-
phones für den Weg zum
nächsten AED.
AED-Kurse der Johanniter
In ihren Bildungseinrichtungen
bieten die Johanniter Kurse
sowie Beratungen rund um
die Automatische Externe
Defibrillation an. Neben einem
4,5-stündigen Lehrgang gibt
es ein 1,5 Stunden dauerndes
Auffrischungstraining.
Foto: Fotolia, Cardiac Science Deutschland GmbH