johanniter 1/2015
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In Aktion
Oben: Auch landwirtschaftliche Techniken wollen gelernt
sein. Die Projektteilnehmer werden von Experten angeleitet.
Rechts unten: Anna Lobuins Pflanzen gedeihen. Sie ist sich
ihrer Rolle als Vorbild bewusst und stolz auf die ersten Ernten.
Wie aus Nothilfe für Nomaden
ein langfristiges Projekt zur Selbst-
versorgung werden kann, zeigt die
Johanniter-Auslandshilfe im Nord-
westen Kenias.
Was tun, wenn durch immer schlimmere
Dürreperioden eine seit alters her überlieferte
Lebensweise kaum mehr das Überleben
sichert? Die Nomaden in der kenianischen
Region Turkana haben in Krisenzeiten über
lange Jahre Nahrungsmittelspenden erhalten.
Seit drei Jahren gehen die Johanniter dort
einen anderen Weg: Sie versuchen, den
nomadischen Viehhirten zusätzliche Einkom-
mensquellen zu verschaffen: 300 Familien
rodeten zusammen rund 40 Hektar Land.
Es war komplett mit Dornenbüschen überwu-
chert, keine andere Pflanze hatte eine Chance.
Unter Anleitung der Johanniter-Projektmit
arbeiter und eines Experten des kenianischen
Landwirtschaftsministeriums lernten die
Nomaden den Anbau und die Pflege der
Sorghum-Hirse zur Sicherung ihrer Lebens-
grundlage.
Mit Erfolg: „Bevor die Johanniter gekom-
men sind, haben wir den Reichtum, der
uns umgibt, gar nicht wahrgenommen. Jetzt
können wir auf eigenem Land Nahrung für
uns und unsere Kinder anbauen“, sagt Anna
Lobuin. Sie bewirtschaftet ihre Parzelle
mit viel Mühe und ist sich als Vorsitzende
des Farm-Komitees ihrer Vorbildrolle bewusst.
Auch die 20-jährige Lokoler ist stolz auf
ihre ersten landwirtschaftlichen Erfolge
und den Stellenwert, den sie neuerdings durch
„Jetzt können wir
auf eigenem Land
Nahrung für uns
und unsere Kinder
anbauen.“
ihre Arbeit genießt: „Selbst Nahrung für
mich zu produzieren, gibt mir als junger Frau
eine gewisse Unabhängigkeit.“
Weil die ersten Ernten nach Ausbringung
des lokalen Saatguts vielversprechend waren,
hat sich das Projekt auch von offizieller
Seite hohen Respekt erarbeitet: „Unlängst
wurde es von Vertretern
der Region auf den ersten
Platz der Initiativen
von Organisationen und
der Regierung in der Region
Turkana-West gewählt“,
berichtet Magdalena Kilwing,
Länderbüroleiterin der
Johanniter-Auslandshilfe
Kenia
Eigener
Boden
ernährt