Johannitermagazin 2015/01 - page 17

johanniter 1/2015
17
Fürs Leben
Eisspray drauf und schon laufen
sie wieder. Für Fußballer scheint dies
nach einem Foul das Wundermittel
schlechthin zu sein. Und wer es
mit dem Rücken hat, denkt oft an
Wärmepflaster, die in der Werbung
schnelle Schmerzlinderung verspre-
chen. Die Unsicherheit ist aber groß,
wie man Schmerzen begegnen und
was man besser bleiben lassen sollte.
Glasklare Richtlinien sind bei
diesem Thema nur schwer zu fassen.
Als Faustregel gilt jedoch: Kälte
hilft bei akuten Schmerzen und Ent-
zündungen. Wärme hingegen ist
bei chronischen Leiden das Mittel der
Wahl. Andauernden Rückenschmer-
zen etwa kann man am besten
mit warmen Packungen oder Bädern
begegnen, weil Wärme die Durch-
blutung und somit den Stoffwechsel
fördert. Anders ist die Lage bei
akuten Schmerzen durch eine Sport-
verletzung, eine Schwellung oder
eine Rötung: Hier soll die Durchblu-
tung kurzfristig herabgesetzt werden,
was sich am besten mit Kälte errei-
chen lässt. Denn unter Kälte-
einfluss verlangsamen sich die Kör-
perprozesse und Blutgefäße veren-
gen sich. So tritt weniger Flüssigkeit
ins Gewebe ein und die Schmerz-
empfindlichkeit wird verringert.
Service
Schmerz:
Hilft Wärme
oder Kälte?
Wann Kälte hilft
Dem Schmerz die kalte Schulter
zu zeigen, lässt sich am besten durch
Kühlkompressen oder feuchte
Tücher erreichen. Auch zerstoßenes
Eis eignet sich, sofern man es in ein
Tuch gibt und immer wieder von
der zu behandelnden Stelle nimmt,
um Erfrierungen zu vermeiden.
Stumpfe Verletzungen
Während der Kurzzeitanwendungen
in der akuten Phase verengen
sich die Blutgefäße und die Aktivität
der Schmerzrezeptoren wird ge-
dämpft. In der ersten Zeit nach
einer Zerrung oder Prellung hilft
ein Kühlen also.
Insektenstiche
Mit feuchten Tüchern oder einer
Sofortkühlkompresse sollte man
Insektenstiche von außen kühlen.
Um lokale Erfrierungen zu ver-
hindern, sollten kalte Hilfsmittel
aber nie direkt auf die Haut aufge-
bracht werden. Wurde man im
Mundraum gestochen, empfiehlt es
sich, Eis zu lutschen oder mit kaltem
Wasser zu gurgeln – bei einer
Schwellung sollte wegen der bedroh-
ten Atemwege jedoch unbedingt
der Notruf (Tel. 112) gewählt werden.
Wann Wärme hilft
Im Gegensatz zur Kältetherapie
wirkt die Anwendung von Wärme
auf den menschlichen Körper durch
die verbesserte Durchblutung wie
ein Weckruf. Auch bei chronischen
Erkrankungen wie Arthrose sorgt
Wärme für Linderung.
Nacken und Rücken
Sitzt der Schmerz im Nacken oder
im Rücken, sorgt Wärme für die
Entspannung verkrampfter Muskeln.
„Hier kann Wärme so manches
Schmerzmittel unnötig machen“,
sagt Johanniter-Bundesarzt Dr. Jörg
Oberfeld. Dies funktioniert über
Wärmeauflagen, Salben und Pflas-
ter mit Cayennepfeffer als Wirkstoff.
Aber auch Kirschkernkissen und
Fango-Packungen wirken.
Schmerzen im Bauch
Als lindernd werden warme Bauch-
wickel meist bei Magenkrämpfen
oder Menstruationsbeschwerden
empfunden. Alternativ dazu geht 
es natürlich auch mit einer Wärm-
flasche. „Die heimische Wärme-
therapie hat aber auch ihre Grenzen“,
warnt Oberfeld und empfiehlt, bei
allen unklaren und starken Schmer-
zen ärztliche Hilfe zu suchen.
Kurs-Buchung
Tel. 
0180 51 01 199 *
Foto: Frank Schemmann *14ct/min aus dem deutschen Festnetz, max. 42 ct/min aus den Mobilfunknetzen
Erste Hilfe lernen
Weitere Informationen über Hilfs­
mittel bei kleineren und größeren
Verletzungen erhalten Sie in einem
Erste-Hilfe-Kurs der Johanniter.
1...,7,8,9,10,11,12,13,14,15,16 18,19,20,21,22,23,24,25,26,27,...32
Powered by FlippingBook